Musikgesellschaft Rubigen

Zurück | 23. August 2019

Moderner und leichter

Die Musikerinnen und Musiker der MG Rubigen kleiden sich neu ein. Vom Jugendlichen „bis zum eutischtä Tschaupi“ – Die Musik verbindet ganz unterschiedliche Menschen und Generationen. Vier Mtglieder erzählen.

Blau. Diese Farbe gehört zur Musikgesellschaft Rubigen. Das zeigte sich schon an zahlreichen Auftritten an der alten, schweren Uniform – Und es soll auch so bleiben. Ende Monat feiert die Gesellschaft ein Uniformen-Fest. Zum 40-Jahr-Jubiläum der Musikgesellschaft werden die 38 Aktiven neu eingekleidet. „Moderner“ und auch „leichter“ soll das neue Gewand sein. Aber immer noch blau.

In der Musik kommen Menschen zwischen 12 und 83 Jahren zusammen. Eine neue Uniform zu kreieren, die allen gefällt, war also kein leichtes Unterfangen. „Wir haben die Jungen ein bisschen ausgehorcht, um herauszufinden, was ihnen gefällt und ob sie sich noch mit einer Uniform identifizieren können“, sagt Daniel Dietrich, der seit 1995 dabei ist und in der Musik gleich drei Instrumente spielt: Oboe, Bassklarinette und Bariton-Saxofon. Dietrich leitet die sogenannte Uniformen-Beschaffungs-Gruppe, die seit Ende 2016 damit beschäftigt ist, das neue Gewand zu organisieren. Bei der Umfrage habe sich ergeben, dass auch die Jungen immer noch an der Uniform hängen, sagt er. Natürlich sollte sie ein bisschen moderner sein, aber nicht zu modern.

„Der Vorteil ist, man weiss immer, was man zu den Konzerten anziehen soll“, sagt Fritz Liechti, der Euphonium spielt und der Musikgesellschaft dieses Jahr ad interim als Präsident vorsteht. Hornist Paul Schmutz sieht das auch so. Als Gründungsmitglied hat er schon sehr viele Auftritte miterlebt. Nun ist er aber froh, dass der neue Stoff etwas leichter wird. „Ich bin mit der alten Uniform einmal auf die Waage gestanden. Sie wog über vier Kilo“, sagt er.

 

„Notfalls können wir improvisieren“

Larissa Rüedi ist eine Ausnahme. Die 28-jährige Saxofonistin kann generell nicht so viel mit Uniformen anfangen. Sie seien ihr zu militärisch. Die Anproben seien aber sehr gut und zügig abgelaufen. Inzwischen hat sich auch Rüedi mit dem neuen Modell angefreundet, wie sie sagt.

Die Uniform ist auch der Grund, warum Rüedi im Moment alle Hände voll zu tun hat. Denn sie organisiert das Uniformen-Fest, das am 31. August in Rubigen stattfindet. „Ich hätte nie gedacht, dass das so ein grosser Anlass wird. Sonst hätte ich es mir vielleicht zweimal überlegt“, sagt sie. Nun hofft sie, dass alles klappt. „Die Organisation macht mich nervöser als das Musizieren „, sagt sie. Aber ihre Kollegen sind sich bereits sicher, dass alles gut gehen wird. „Notfalls können wir auch improvisieren“, sagt Dietrich. Er weiss, wovon er spricht. Einmal fiel ihm direkt vor dem Konzert sein Saxofon-Mundstück auf den Boden und zerbröselte. Er hatte nur sehr wenig Zeit, sich ein neues zu organisieren. Aber fünf Minuten vor dem Anspiel war er wieder spielbereit.

 

„Bis zum eutischtä Tschaupi“

Wenn es ernst gilt, halten die Mitglieder der Musikgesellschaft zusammen. Der gute Zusammenhalt und die gute Gesellschaft ist der Hauptgrund, warum Gründungsmitglied Schmutz immer noch dabei ist. Da kommen Menschen zusammen, vom Jugendlichen „bis zum eutischtä Tschaupi“, wie er sagt. Und meint damit sich selber. Denn er ist mit seinen 83 Jahren das älteste Mitglied. Die Musik hat etwas Verbindendes, da sind sich alle einig.

Dass es überhaupt möglich war, in Rubigen eine eigene Blasmusik zu gründen, hat Schmutz damals, vor 40 Jahren, sehr überrascht. Er dachte, es würde an den Finanzen scheitern. Entstanden ist die Idee nach einer Feuerwehrübung, an der er teilgenommen hatte und wo man zum Schluss kam, dass eine Musikgesellschaft das Dorf bereichern würde. Schmutz machte sich wenig Hoffnungen, als er die Idee beim Gemeinderat vorstellte – Aber dieser stand von Anfang an hinter der Musik. Und so standen schon bald die ersten 16 Musikanten auf der Bühne. Damals noch ohne Uniform und mit einem bescheidenen Repertoire.

Heute spielt die MG Rubigen Unterhaltungsmusik, Märsche und anspruchsvolle Konzertstücke. „Quer durch das Milchbüechli“, wie Präsident Liechti sagt. Saxofonistin Rüedi mag die längeren Konzertstücke besonders. Sie packt herausfordernde Stücke gerne an, und es gefällt ihr, immer wieder etwas Neues zu lernen. „Dadurch macht das ganze Proben mehr Sinn, wenn man neue Stücke einstudiert und nicht immer bei den gleichen bleibt“, sagt sie. Die Proben finden einmal wöchentlich statt. Rüedi ist schon 12 Jahre dabei. Angespornt wurde sie damals von ihren Eltern, die auch in der Musikgesellschaft Rubigen spielen. Dass verschiedene Generationen einer Familie in der Gesellschat vertreten sind, sei ein häufiges Phänomen.

Eines ist allen Generationen gemeinsam: Sie warten gespannt und freudig auf den Moment, wenn sie in die neue Uniform schlüpfen und diese dem Publikum präsentieren können. Wer genau wissen möchte, wie viele Stunden und Minuten es noch dauert bis zum Fest, der kann sich hier den Countdown ansehen.

Das Uniformä-Fescht der Musikgesellschaft Rubigen findet am Samstag, 31. August statt. Um 18 Uhr beginnt das Fest mit einer Marschmusikparade entlang der Thunstrasse Rubigen. Um 19 Uhr geht es weiter auf dem Schulgelände Rubigen.